Ernährungsprojekt UROCAL

Machala/Ecuador: Gesunde Ernährung und Fairer Handel vor Ort

Seit drei Jahren unterstützt BanaFair ein Programm von Urocal zur Verbesserung der Grundnahrungs-mittelversorgung in der Bananenregion. Das Projekt fördert den Anbau und die lokale/regionale Vermarktung von Grundnahrungsmitteln durch die Bananenbauern, schafft damit Einkommen für die Familien und trägt zur Sicherung der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln in der Region bei.

Die Vermarktung der Lebensmittel erfolgt bislang v.a. über ein eigenes Ladengeschäft in der Provinzhauptstadt Machala. Allerdings sind hier die Kosten recht hoch, für den Betrieb des Ladenlokals wie für die Anlieferung der Waren aus teilweise entfernten Gebieten. Zudem ist die Reichweite in Bezug auf die Bevölkerung begrenzt. In der nächsten Phase des Projektes will Urocal daher hier Veränderungen vornehmen: In mehreren Dörfern und Kleinstädten der drei südlichen Provinzen, in denen Urocal-Familien leben und arbeiten, sollen dezentral kleinere Läden und Verkaufsstellen entstehen, die von den Bauernfamilien selbst betrieben werden können. So sollen einerseits Kosten gesenkt und gleichzeitig mehr Absatzmöglichkeiten geschaffen werden, da mehr Menschen erreicht werden können.

Die Idee dazu ist während des letzten Besuches von Urocal in der Fairen Woche gefestigt worden, bei der Besichtigung von Hofläden und Bioläden, die durch Mitglieder getragen werden. Das Ziel ist, Urocal für diese 2. Phase mit einem Startkapital von 20.000 USD zu unterstützen. Wir wären sehr dankbar, wenn Sie sich daran beteiligen möchten.

  • Spendenkonto: BanaFair e.V., IBAN DE60 5206 0410 0004 0038 61, Verwendungszweck "Urocal 2018"

 

Informationen zur ersten Phase des Projektes

Bananen und Kakao – wichtige Exportprodukte Ecuadors und auch die Einkommensgrundlage für die Bauernfamilien von Urocal. Wie aber sieht die Grundnahrungsmittelversorgung in der Region aus? Die Sicherstellung und Verbesserung der Ernährungssituation ist seit langem ein Programmschwerpunkt bei Urocal. In den vergangenen Jahren wurden eine Reihe von Schul- und Hausgärten angelegt, es gab gut besuchte Gesprächsrunden und Kurse zu Fragen der Ernährung und gesundem Kochen.

„Dabei geht es nicht nur um Lebensmittel und Essen. Wir haben die ganze Familie im Blick, um ihr Leben und ihre Gesundheit zu verbessern. Wer sich um gesundes Essen sorgt, der sorgt sich auch um vieles andere mehr“, erklärt Geoconda Mendieta, die für das Projekt verantwortlich ist. „Meistens sind die Frauen in den Familien für die Ernährung zuständig. Sie besorgen die Lebensmittel und bereiten sie zu. Deshalb beziehen wir Themen wie Gewalt in der Familie, Sexualkunde, Geschlechtergerechtigkeit, AIDS und Fragen der Organisation mit ein.“ Finanziert werden konnte diese Arbeit mit Mitteln von Brot für die Welt sowie aus den Mehrpreisen des Fairen Handels.

Ende 2012 trat Urocal mit einem überraschenden Vorschlag an BanaFair heran: "Wir wollen auch ein Geschäft für Fairen Handel eröffnen!" Urocal wollte einen Schritt weiter gehen, nicht nur für den Export produzieren, sondern den Bauernfamilien auch im Inland zu besseren Absatzmöglichkeiten und fairen Preisen verhelfen. "Wir wollen ein Geschäft in der Stadt eröffnen, eine "Tienda del Comercio Justo", wie Joaquín Vásquez, der Präsident von Urocal, berichtete. "Damit unsere Bauern nicht nur für die BanaFair-Bananen, sondern auch für ihr anderes Obst und Gemüse, für alles, was sie auf ihrem Acker anbauen, bessere Vermarktungschancen haben. Und die Stadtbevölkerung kann gesunde Nahrungsmittel kaufen."  In 2014 ist der Laden Wirklichkeit geworden. Urocal nennt ihn stolz „El Arbolito“ (Das Bäumchen). Er ist gleichzeitig auch Anlaufstelle, damit Urocal über seine Arbeit und Ziele zum Wohle der Bauern informieren kann, eine Idee, die mit dem Konzept der deutschen Weltläden und dem Kern der Bio-Bewegung vergleichbar ist.

Mit dem Betrieb des Ladens in der Provinzhauptstadt Machala leistet der Bauernverband Urocal Entwicklungsarbeit für den fairen Handel im Süden Ecuadors und bietet eine praktische Alternative zum zentralisierten, konventionellen Lebensmittelhandel. Die städtischen Kunden bekommen auf direktem Weg die Erzeugnisse aus biologischer Landwirtschaft von Bauernfamilien der umliegenden Landgemeinden geliefert. Der preistreibende, spekulative Zwischenhandel unterbleibt. Kund*innen und Produzent*innen erleben durch die faire Preisgestaltung und die gesunde Qualität die Vorteile der Direktvermarktung von Erzeugnissen aus ökologischer und sozial bewusster Landwirtschaft. Urocal fördert damit auch die Kenntnisse über den Fairen Handel, in dem Bäuerinnen und Bauern dieselben Chancen haben, ihren Absatz zu stabilisieren und zu steigern. Der Laden bietet frische Produkte im Thekenverkauf und einen Lieferservice ins Haus für Früchte und Gemüsekisten im Abonnement an. Die direkte, faire Lieferkette vom Land in die Stadt mit begleitenden Informationen zu bewusstem Konsum und nachhaltiger Landwirtschaft ist ein Pionierbeitrag für mehr Ernährungssicherheit und Souveränität.